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Schmied – ein Leben lang

Schmied sein, das war nie bloß nur ein Beruf. Schon die alten Griechen verehrten Hephaistos, den Sohn des Zeus und Gatten der Aphrodite, als Gott des Feuers und der Schmiedekunst. Die Römer erzitterten vor Vulkanus, der in seiner Schmiedewerkstatt im Inneren der feuerspeienden Insel Stromboli, herumrumorte. Viele Kulturen sprachen den meist bärenstarken Lackeln, die mit Hilfe des Feuers zu schmieden verstanden, übermenschliche Kräfte und Fähigkeiten zu.

Im Höll- und Weitental haben sich die ersten Schmiede vermutlich im 13. oder 14 Jahrhundert angesiedelt. Mein Ur-Urgroßvater Johann Jungwirth I, kam 1852 vom oberen Waldviertel nach Würnsdorf, wo er die einst zum Schloss Würnsdorf gehörige Schmiede kaufte. Es war eine so genannte Wagenschmiede. Die technische Vielfalt der Eisenverarbeitung beschreiben zu wollen, würde diesen Rahmen sprengen. In der breiten Palette der verschiedenen Schmiedeberufe sind aber grundsätzlich die Hammerschmiede und die Faustschmiede von einander zu unterscheiden. Die einen bearbeiten das Eisen mit mechanischen Hämmern, die direkt durch Wasserräder bewegt wurden, auch Schwanzhammer genannt, wie er draußen vor dem Imbiss aufgestellt ist. Später über Transmissionen – also durch Kraftübertragung mit Treibriemen, ab dem 19. Jahrhundert auch mittels elektrischem Strom aus Turbinen.

Die anderen stellten ihre Produkte allein mit manueller Kraft und Geschicklichkeit her. Sehr vereinfacht könnte man sagen: In den großen Zerrenhämmern veredelte man das vom Erzberg angelieferte, oft noch mit Schlackenresten durchsetzte Rauh- oder Roheisen zu verschiedenen Stahlsorten, die in vielen Kleinhammerschmieden bzw. von Faustschmieden zu Finalprodukten weiter verarbeitet wurden. Geradlinig ging dieses System allerdings nicht vonstatten, den alles musste auf genau festgelegten Routen transportiert und an bestimmten Orten „gestapelt“ zum Verkauf angeboten werden. Verdient haben daran vor allem die Eisenhändler, während die Ahl- und Bohrschmiede, Büchsenmacher, Feilhauer und Fischangelerzeuger, Hacken-, Huf-, Ketten-, Pfannen-, Krautmesser-, Löffel- und Messerschmiede, Nadler-, Hagel-, Reifmesser-, Sägeblätter-, Sensen-, Schafscheren-, Scher-, Schiffklampfen- und Schlageisenschmiede, Schlosser (zu ihnen gehörten übrigens auch die Uhrmacher) und Lötschlosser, Ring- und Panzerstricker, Spalierhagel-, Striegel-, Zirkel- und Zeugschmied meist in aussichtsloser Abhängigkeit blieben.

Das Roheisen bzw. die verschiedenen Stahlsorten, das in der Schmiede in Würnsdorf verarbeitet wurde, mussten meine Vorfahren von Weitenegg an der Donau mit Wagen und Ochsengespann holen. Mein Urgroßvater Johann II und mein Großvater Alois II, erweiterten im Laufe der Zeit die Wagenschmiede auf eine Zeugschmiede, wo sie Hacken, Hauen, Schaufeln, Gabeln, Krampen und versch. Werk-zeuge herstellten. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts brachten neue Techno-logien und die beginnende Industrialisierung das ehrsame Handwerk end-gültig um seinen „goldenen Boden“.

Mein Vater erkannte diesen Zeitpunkt und baute die Schmiede, die er 1965 übernommen hatte, zu einem Landmaschinenbetrieb und einer Eisenhandlung aus. Seinen Kindertraum, all diese erzeugten Werkzeuge in einem eigenem Laden zu verkaufen, übertraf er bei weitem.

1982 habe dann ich diesen Betrieb übernommen. Durch ständige Erweiterung des Sortiments entwickelte sich das Geschäft zu einem Fachmarkt für Maschinen, Werkzeuge, Elektrogeräte, Installationsmaterial für Heizung und Sanitär, Eisenhandel, Baumarkt, Ofenstudio, Landtechnik, KFZ- und Steyr Vertragswerkstätte mit über 25.000 versch. Artikeln.

Die „alte Schmiede“ ist zwar noch vorhanden, aber kaum mehr im Betrieb. Nur vereinzelt wird die Esse angeheizt und das Eisen im glühenden Zustand bearbeitet. So lag es nahe diesen Imbiss, den ich 2002 errichtete, traditionsgemäß gestaltete, einrichtete und auch so benannte.

So möchte ich all den Gästen die hierher unterwegs sind, meine Gastfreundschaft anbieten. So wie das Schriftwort sagt – Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt (Hebr. 13,1.2)

In diesem Sinne – Guten Appetit und ein paar fröhliche, erholsame Augenblicke, hier in der alten Schmiede, wünscht Ihnen

Alois Jungwirth